Schauspieler*innen können auf vielfältige Weise und in unterschiedlichen Kontexten wirksam sein. Trotz zunehmender Bekanntheit und Verbreitung, ist es für viele Menschen immernoch überraschend, wenn sie davon hören, dass Schauspieler*innen z.Bsp. sehr erfolgreich in Führungskräftetrainings, medizinischen Studiengängen, Lehrer*innenfortbildungen oder therapeutischen Settings zum Einsatz kommen. Die Berufsbezeichnungen, die sie dabei tragen, können variieren. Im vorliegenden Artikel bekommst Du Informationen über einige dieser Zusammenhänge.
Einführung
Schauspieler*innen, die außerhalb der sonst üblichen Bereiche (Film, Theater) tätig sind, werden z.Bsp. als ‚Trainingsschauspieler _in‘, ‚Seminarschauspieler _in‘, ‚Rollenschauspieler _in‘ oder ‚Lernschauspieler_in‘ bezeichnet. Es handelt sich dabei um ungeschützte Berufsbezeichungen, die teilweise synonym verwendet werden. Es ist daher nur bedingt möglich, von den Berufsbezeichnungen auf die Kompetenzen und Tätigkeitsfelder der Personen zu schließen, die sie tragen. In Bezug auf konkrete Aspekte und Zusammenhänge kann ein Vergleich jedoch hilfreich sein. Der vorliegende Artikel soll einen Beitrag dazu leisten.
Interaktive Lernbegleiter_innen
Trainingsschauspieler_innen, Seminarschauspieler _innen und Rollenschauspieler _innen können allgemein als ‚interaktive Lernbegleiter _innen‘ betrachtet werden. Sie kommen in Aus- und Weiterbildungen, in Coachings, Trainings, in Schulen und in verschiedenen soziokulturellen – und therapeutischen Settings zum Einsatz. Für Assessment-Center und als Mystery Shopper und Mystery Patienten werden sie ebenfalls engagiert.
Je nach Kontext, bilden sie realistische Szenarien nach und dienen als ‚Crash-Test-Dummys‘ für Gesprächssituationen. Sie werden als Fachleute für Kommunikation engagiert, geben Feedback auf der Verhaltensebene und sind ‚lebendige Spiegel‘. Sie stellen ihre Expertise für Außenwirkung und Präsenz zur Verfügung.
Warum Schauspieler _innen?
Für die genannten Aufgabenfelder kommen Schauspieler _innen in Betracht, weil sie gelernt haben menschliches Verhalten präzise zu beobachten und es gezielt, variabel und authentisch darzustellen, d.h. handelnd und erlebend in andere ‚Rollen‘ zu schlüpfen.
In Abgrenzung zu ihrer Tätigkeit als Schauspieler _innen kann man sagen, dass die Arbeit als interaktive_r Lernpartner _in nicht auf ein künstlerisches ‚Produkt‘ abzielt, sondern einen pädagogischen, weiterbildenden, therapeutischen oder soziokulturellen Auftrag hat.
Im Sinne eines ‚erweiterten Kunstbegriffes‘, wie beispielsweise bei Beuys oder Schiller, ist diese Form der Abgrenzung nicht adäquat. Dieser Aspekt bleibt im vorliegenden Artikel unberücksichtigt. Nähere Informationen dazu, findest Du hier.
Der Einsatz von schauspielerischen Mitteln, auch in politischen, pädagogischen oder therapeutischen Kontexten, hat eine lange Geschichte. Beispielhaft sei auf die Arbeiten von Augusto Boal und Jacob Levy Moreno hingewiesen.
Begriffsunschärfe und die Frage nach der Qualität
Schauspieler _innen, die außerhalb der sonst üblichen Kontexte (Theater & Film) arbeiten, haben andere und zusätzliche Aufgabenschwerpunkte. Die Veränderung des Kontextes zieht eine Anpassung der Berufsbezeichnung nach sich. Die neue Umgebung (zum Beispiel ein ‚Seminar‘), wird der Berufsbezeichnung ‚Schauspieler _in‘ vorangestellt (daraus wird: ‚Seminar-Schauspieler _in‘). Die Benennung des Einsatzkontextes (z.Bsp. ein ‚Seminar‘), wie auch die Bezeichnung ‚Schauspieler _in‘, beinhalten noch kaum inhaltliche oder qualitative Implikationen. Die unterschiedlichen Wortkombinationen und ihre synonyme Verwendung, sind die Folge einer Begriffsunschärfe bezüglich der oben genannten Berufsbezeichnungen bzw. führen sie zu dieser. Das kann verwirrend sein und Fragen aufwerfen. Womit hat man es im jeweiligen Fall zu tun?
Was machen oder können Rollenschauspieler _innen, Seminarschauspieler _innen und Trainingsschauspieler _innen? Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede gibt es? Gibt es verlässliche Qualitätsstandards? Wer ist für welche Aufgabe und welchen Kontext am besten geeignet?
Einladung zum Austausch und einige Anmerkungen
Die oben skizzierten Fragen, können aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Ich möchte in diesem Artikel einen Überblick über einige Zusammenhänge geben. Zur Vertiefung einzelner Aspekte, habe ich weiterführende Links beigefügt. Im Folgenden wird stellvertretend für alle Kontexte, in denen interaktive Lernbegleiter _innen (in dem hier gemeinten Sinne) eingesetzt werden, ein ‚Training‘ als Setting vorausgesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass das Training von einer/m Trainer_in (zum Beispiel für theoretischen Input) geleitet wird und das zusätzlich ein_e interaktive_r Lernbegleiter _in zur Verfügung steht. Die Bezeichnungen ‚Training‘, ‚Trainer_in‘ und ‚Teilnehmer _in‘, sind je nach Kontext durch entsprechende Bezeichnungen zu ersetzen (z.Bsp. durch ‚Lernmodul‘, ‚Dozent _in‘, ‚Studierende‘).
Menschen, die selbst eine oder mehrere dieser Berufsbezeichnungen führen oder Erfahrungen mit einer/m Rollenschauspieler _in, Seminarschauspieler _in oder Trainingsschauspieler _in gemacht haben, können mir gerne ihre Ergänzungen oder Korrekturvorschläge zu diesem Artikel schicken. Ich freue mich über einen konstruktiven Austausch.
Der/ die Rollenschauspieler _in
Rollenschauspieler _innen sind Menschen, die die innerhalb eines Rollenspieles eine Rolle spielen. Die Voranstellung des Wortes ‚Rollen-‚ deutet darauf hin, dass die Aufgabe dieser Schauspieler_ innen sich auf die Darstellung einer Rolle beschränkt. Es geht also nicht um die (künstlerische) Darstellung einer ‚Rolle im Zusammenhang eines künstlerischen Gesamtwerkes‘ (Theaterstück, Film).
Es gibt keine spezielle Ausbildung zum/zur Rollenschauspieler _in, theoretisch kann jeder Mensch als solche_r tätig sein. Oft sind es aber ausgebildete Schauspieler _innen die, neben ihrer künstlerischen Tätigkeit, als Rollenschauspieler _innen ein ‚zweites Standbein‘ gefunden haben. Rollenschauspieler _innen arbeiten als Kulturschaffende, wie auch im politischen und/oder wirtschaftlichen Bereich.
Rollenspiele
‚Rollenspiele‘ werden zum Beispiel in Trainings durchgeführt. Für die Teilnehmer _innen wird damit die Möglichkeit geschaffen, theoretisch gelerntes Wissen direkt ‚vor Ort‘ auszuprobieren und zu üben. Sie können im praktischen Tun neue Verhaltensweisen- und Strategien finden und entwickeln. Der/die Rollenschauspieler _in spielt beispielsweise die Rolle eines Gesprächspartners (Mitarbeiter_in, Kund_in, Vorgesetzte_r usw.). Er/sie fungiert dabei für die Teilnehmenden als ‚Sparringspartner _in‘. Die Teilnehmenden agieren im Rollenspiel als ’sie selbst‘. Es werden meistens Situationen nachgebildet, die für die Teilnehmenden im ‚echten Leben‘ herausfordernd sind. Sie können sich im Rollenspiel auf zukünftige, ähnliche Situationen vorbereiten. Vergangene, reale Situationen, können im Rollenspiel nach-gespielt und dabei verarbeitet und/oder evaluiert werden.
Vorteile und Nutzen eines Rollenspiels im Trainings
Anders als im ‚echten Leben‘, kann das Geschehen im Rollenspiel ‚zurück gespult‘, pausiert, verlangsamt und wiederholt werden. Die realistische Konfrontation durch das Rollenspiel, im geschützten Rahmen des Trainings, ist der besondere Mehrwert für die Teilnehmer _innen. Sie werden zu ‚Handelnden‘ ermächtigt und bleiben nicht nur ‚Zuschauer _innen‘ des Geschehens. Das Rollenspiel schafft eine Übungssituation, in der das Lernen nachhaltiger wird. Der Transfer in den beruflichen oder privaten Alltag gelingt danach oft besser.
Das interaktive Element des Rollenspiels kann ‚Schwung‘ in das Training bringen und sorgt, wenn es entsprechend durchgeführt wird, auch für Spaß und Begeisterung bei den Teilnehmer _innen. Theoretischer Input kann praktisch ausprobiert und geübt werden. Die Teilnehmer _innen bekommen ein direktes Feedback in der Erfahrung. Wo ‚hakt es‘ noch und wo werden Entwicklungsschritte bereits sichtbar? Die Trainer _innen können das Rollenspiel ‚von außen‘ beobachten und dadurch ihr Feedback auf das konkrete Verhalten der Teilnehmenden im Rollenspiel beziehen. Die Teilnehmenden haben die Chance den Input der Trainer_innen im Rollenspiel direkt anzuwenden.
In einigen Trainings werden anstelle von professionellen Rollenschauspieler _innen , die Teilnehmer _innen selbst gebeten, für andere Teilnehmer _innen in die Rolle des/der Gesprächspartner _in zu schlüpfen. Manchmal sind es auch die Trainer _innen, die diesen Part übernehmen. Beides kann gelingen und zu fruchtbaren Ergebnissen führen. Es können allerdings auch Probleme entstehen, die für die Teilnehmer _innen unvorteilhaft sind.
Nachteile und ‚Fallen‘ im Rollenspiel und wie sie vermieden werden
Wenn die abzubildenden ‚Rollen‘ im Spiel nicht authentisch widergespiegelt werden, verliert das Rollenspiel den Realitätsbezug. Es wird dann zu einem fiktiven Ereignis, dass die Teilnehmer _innen nur noch schwer mit ihrem beruflichen oder privaten Alltag in Beziehung setzen. Die eigenen Fragen und konkreten Lernziele können in so einem Rollenspiel nicht mehr ohne Weiteres verfolgt werden.
- Für ein gelungenes Rollenspiel kommt es auf ein: der Situation entsprechend, adäquates Verhalten an.
Ein anderes Problem kann dadurch entstehen, dass natürlich nicht jede(r) Teilnehmer _in gerne ’schauspielert‘. Wird dies trotzdem gefordert, kann eine Stresssituation entstehen und das Ganze wird für den/die Teilnehmer _in zu einer unnötigen Belastung. Es schwindet die Aufnahmefähigkeit und Entwicklungsbereitschaft.
- Didaktisches Feingefühl von Seiten der Trainer _innen und Rollenschauspieler _innen und eine Vertrauensbasis mit den Teilnehmer _innen sind gefordert.
Weitere Nachteile und ‚Fallen‘ im Rollenspiel und wie sie vermieden werden
Ungeübte Rollenschauspieler _innen ‚überfahren‘ ihren Gesprächspartner im Rollenspiel leicht, sodass er/sie keine Chance hat neues Verhalten auszuprobieren, was ohnehin eine Herausforderung ist. Oder sie sind ‚zu nett‘, d.h. sie spielen ihre Rolle so, dass für den Übenden/die Übende keine reale Herausforderung entsteht, wie er/sie sie im Alltag antrifft. Das suggeriert den Teilnehmer _innen unter Umständen einen Lernerfolg, der keiner ist.
- Es kommt auf die richtige Dosierung an.
Unterschwellige Konflikte, Gruppendynamik oder Hierarchien, die bereits in der Gruppe vorhanden sind, können sich störend auf das Rollenspiel auswirken. Die ‚Feedbacks‘ und Gespräche, die innerhalb der Gruppe auf so eine Session folgen, führen oft nur zu weiterer Verwirrung. Was gut gemeint war, wirkt kontraproduktiv und das Potential des Rollenspieles wird nicht genutzt.
- Ein klar strukturiertes Setting und eine professionelle Feedback-Kultur sind unerlässlich.
Zusätzliche Fähigkeiten sind erforderlich
Einige der oben beschriebenen Probleme können auch dann entstehen, wenn es sich um ausgebildete Schauspieler _innen handelt, die als Rollenschauspieler _in eingesetzt werden. Wer im Film oder auf der Bühne überzeugend spielt, ist nicht automatisch ein_e gute_r Rollenschauspieler _in. Zusätzlich zu der Fähigkeit, eine Rolle authentisch darzustellen, sind dafür weitere Kompetenzen gefragt. Zentral ist die Fähigkeit, sich selbst nicht in den Vordergrund zu spielen, sondern dem/der Teilnehmer_in als ‚lebendes Lernmittel‘ zur Verfügung zu stehen. Empathie und Flexibilität sind unerlässlich. Es braucht unter Umständen noch weitere Fähigkeiten, auf die weiter unten eingegangen wird.
Trainer _innen als Rollenschauspieler _in
Wenn die Trainer _innen selbst den Part des Rollenschauspielers übernehmen, laufen sie Gefahr ihre Neutralität zu verlieren, d.h. sie sind in den Augen der Teilnehmer _innen nicht mehr ’sauber‘. Sie haben im Rollenspiel provoziert und/oder getriggert, was für das Rollenspiel gewollt und sinnvoll ist, verlieren aber für die Teilnehmenden die Funktion des Trainers, der ihnen beratend, helfend und unterstützend zur Seite steht. Für die Teilnehmer _innen ist es nicht immer leicht diesen ‚funktionalen Rollenwechsel‘ ‚emotional zu verstehen‘. Mit entsprechender Qualifikation und einem gut strukturierten Setting, kann eine solche ‚Doppelfunktion‘ (Trainer _in und Rollenschauspieler _in) aber durchaus gelingen.
Es gibt jedoch einen weiteren Nachteil: Trainer _innen können das Geschehen des Rollenspieles nicht ‚von außen‘ beobachten, wenn sie als Rollenschauspieler _in im Rollenspiel sind. Dadurch übersehen sie leicht wichtige Details im Verhalten der Teilnehmer _innen. Wertvolle Feedback-Möglichkeiten gehen dadurch verloren.
Der/die Seminarschauspieler _in
Neben der ungeschützten Berufsbezeichnung des Seminarschauspielers/ der Seminarschauspielerin, gibt es auch die Marke Seminarschauspieler®. Wilma Pokorny-van Lochem brachte 2006 ihre Erfahrungen mit trainingsacteurs aus den Niederlanden nach Deutschland. Seit dem wächst der Einsatz von Seminarschauspielern in Deutschland und anderen Ländern zunehmend. Vor allem für Trainings in der Wirtschaft, gibt es eine große Nachfrage nach Seminarschauspielern. Es gibt verschiedene Anbieter und Agenturen auf dem Markt, allerdings keine einheitlichen Qualitätsstandards. Der Deutsche(r) Seminarschauspiel- Verband e.V. hat ein Interesse daran, die Qualität der Seminarschauspieler weiter zu entwickeln und zu fördern, sowie Transparenz für Kundinnen und Kunden zu schaffen und gemeinsam die Qualität der Arbeit mit Seminarschauspielern auf dem deutschen Markt zu sichern und weiter zu verbessern.
Die Agentur seminarschauspieler.de bildet Seminarschauspieler _innen nach den Qualitätsstandards des Deutschen Seminarschauspiel- Verbandes e.V. aus und vermittelt diese.
Mehr als ein_e Rollenschauspieler _in?
Da die Berufsbezeichnung ‚Seminarschauspieler‘ nicht geschützt ist, ist es schwer eine eindeutige Definition desselben zu finden. Im Allgemeinen kann man aber sagen, dass Seminarschauspieler _innen ähnliche Aufgaben haben, wie auch Rollenschauspieler _innen. Darüber hinaus geben sie aber auch Feedback und/oder Tipps zu Themen wie Körpersprache und Ausstrahlung etc.
Es ist anzunehmen, dass Seminarschauspieler _innen, im Vergleich zu Rollenschauspieler _innen, über zusätzliches Know-How verfügen, welches speziell für den Trainings- und Coachingbereich relevant ist. Neben den Voraussetzungen, die auch ein_e Rollenschauspieler _in braucht, benötigen Seminarschauspieler _innen weitere Charaktereigenschaften und Fähigkeiten. Diese sind: Improvisationstalent, Stressbeständigkeit, Kontaktfähigkeit, analytische Kompetenz, Businesstauglichkeit und eine schnelle Auffassungsgabe. Da die Berufsbezeichnungen teilweise jedoch synonym verwendet werden, ist diese Art der Differenzierung gewissermaßen ‚willkürlich gesetzt‘.
Seminarschauspieler _innen werden vorwiegend in der Wirtschaft eingesetzt. In pädagogischen, therapeutischen oder soziokulturellen Settings, kommen sie weniger zum Einsatz.
Das 3-stufige Rollenspiel
Eine besondere Übungsform mit Seminarschauspielern ist das Spiegelcoaching, welches oft Teil eines 3-stufige Rollenspieles ist. Dabei tauschen Seminarschauspieler _in und Teilnehmer _in in der zweiten Runde (zweite Stufe) die Rollen. Der/die Seminarschauspieler _in spiegelt nun das Verhalten des Teilnehmers, sodass diese_r sich selbst wie ‚von außen‘, also aus der Perspektive des Gegenübers, betrachten und erleben kann. Oft führt dies zu unmittelbaren ‚Aha-Momenten‘ und der/die Teilnehmer _in bekommt Ideen, wie sie/er in der dritten Runde zielführender kommunizieren kann.
Der/ die Trainingsschauspieler _in
Trainingsschauspieler _innen sind ebenfalls interaktive Lernbegleiter. Ihre Tätigkeitsfelder und Kompetenzen überschneiden sich teilweise mit denen von Rollenschauspieler _innen und Seminarschauspieler _innen oder sind mit ihnen identisch.
Vorschläge zur Begriffsabgrenzung
Da die Bezeichnung ‚Seminarschauspieler‘ historisch gesehen eng mit der Entwicklung der Marke Seminarschauspieler® verbunden ist und von der Begründerin derselben geprägt wurde, ist es naheliegend, die Bezeichnung ‚Trainingsschauspieler _in‘ als allgemeiner und unspezifischer zu betrachten.
Um Verwechslungen zwischen der Marke Seminarschauspieler® und der Berufsbezeichnung ‚Seminarschauspieler‘ zu vermeiden, bietet es sich an, den Begriff ‚Trainingsschauspieler _in‘ zu verwenden, wenn die Rede nicht von der Marke, mit ihren Besonderheiten und Qualitätsstandards ist, sondern wenn es lediglich um die berufliche Tätigkeit der betreffenden Person geht.
Einsatzgebiete als mögliches Unterscheidungsmerkmal
Eine weiteres Unterscheidungsmerkmal zwischen ‚Seminarschauspieler _innen‘ und ‚Trainingsschauspieler _innen‘ könnte sein, dass Seminarschauspieler _innen vorwiegend im wirtschaftlichen Bereich zum Einsatz kommen, Trainingsschauspieler _innen dagegen auch in pädagogischen, therapeutischen oder soziokulturellen Feldern.
In wieweit diese Unterscheidung tatsächlich zutrifft hängt natürlich davon ab, wie die Begriffe verwendet werden. Es scheint jedenfalls, dass Anbieter von Seminarschauspieler _innen und diese selbst, ihre Kunden oft in der freien Wirtschaft suchen und finden und ihre Angebote und Kernkompetenzen entsprechend auf diese Zielgruppe ausrichten. Das gleiche Phänomen lässt sich allerdings teilweise auch für sogenannte Trainingsschauspieler _innen beobachten.
Das bewusste verfügbar machen ihrer Expertise auch für andere Zielgruppen, könnte zukünftig ein Herausstellungsmerkmal für Trainingsschauspieler _innen werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen und Links
- Die Hochschule der Künste Bern veröffentlichte 2016 den Forschungsbericht: „Schauspielerisches Praxiswissen – Kompetenzen professioneller SchauspielerInnen in Kommunikationstrainings im Gesundheitsbereich“
- Ein Buch über „Seminarschauspieler im Training- Neurobiologische Erkenntnisse ihrer Wirksamkeit“ wurde 2019 von Andreas Schnug veröffentlicht.
Fazit
Wie ich in dem Artikel versucht habe zu zeigen, können die verschiedenen Berufsbezeichnungen nur Anhaltspunkte geben. Letztlich sind es die Menschen, mit ihren Talenten, Fähigkeiten und Erfahrungen, die ihre Aufgaben meistern. ‚Schubladen‘ und ‚Labels‘ helfen dabei nicht weiter. Ähnlichkeiten und Unterschiede sind im konkreten Fall zu betrachten und die Frage, wer für welche Aufgabe geeignet ist, kann nur individuell beantwortet werden.
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